“Heutzutage führt nahezu jeder Baustellendiebstahl
zu Verzögerungen”
Die dunkle Jahreszeit erhöht das Risiko von Diebstählen auf Baustellen
Baustellen werden täglich Opfer von Diebstählen, denn dort befinden sich oft wertvolle Baumaterialien, Werkzeuge und Baustelleneinrichtungen. Mit den kürzer werdenden Tagen wird die Zahl der Diebstähle auf Baustellen wieder zunehmen. Das Sicherheitsunternehmen BauWatch und die belgische FABA, der Verband der Allgemeinen Bauunternehmer, rufen die Unternehmen dazu auf, in diesem Herbst besonders wachsam zu sein. “Ein Baustellendiebstahl bedeutet für den Bauunternehmer einen direkten Verlust, aber in der Regel überwiegt der indirekte Schaden bei weitem: “Aufgrund von Geräte- oder Materialmangel erleben viele Baustellen Verzögerungen, und das ist etwas, das unsere Mitglieder genauso wenig brauchen wie Zahnschmerzen”, erklärt Patrice Dresse von FABA.
Aus der belgischen Kriminalstatistik geht hervor, dass jeden Tag mehr als sieben Baustellendiebstähle gemeldet werden. Die tatsächliche Zahl dürfte um einiges höher liegen, da längst nicht alle Bauunternehmer zur Polizei gehen. “Wir haben es mit zwei Phänomenen zu tun: Einerseits verschwinden regelmäßig kleine Mengen von Baumaterialien wie Betonblöcke, Ziegel oder Dämmplatten. Wenn ein Bauunternehmer eine schnelle Lösung für einen solchen kleinen Diebstahl findet, macht er sich vielleicht nicht die Mühe, Anzeige zu erstatten und die Versicherung einzuschalten, denn das kostet ihn mehr Zeit und Geld, als es einbringt”, weiß Patrice Dresse, Geschäftsführer der FABA.
“Andererseits gibt es natürlich auch Kreise von professionellen Dieben, die es zum Beispiel auf bestimmte Geräte oder teure Materialien wie Kupfer abgesehen haben. Hier ist der direkte Schaden am größten, und solche Diebstähle werden am häufigsten gemeldet.”
Kupferdiebstähle auf dem Vormarsch
Explizit Kupferdiebstähle haben in den letzten Jahren zugenommen. Erst kürzlich war Aurubis, der größte Kupferproduzent Europas, in den Schlagzeilen. Innerhalb weniger Jahre soll es einer kriminellen Organisation gelungen sein, Metalle im Wert von mehr als 100 Millionen Euro aus dem deutschen Werk zu stehlen. Der belgische Bahnbetreiber Infrabel verzeichnete im Jahr 2022 sogar einen Rekord von 466 Kabeldiebstählen, die Hälfte des bisherigen Rekords. Auch der Netzbetreiber Elia und mehrere Solarparks waren kürzlich Ziel von Kupferdiebstählen.
“Wir müssen leider feststellen, dass solche Taten immer häufiger vorkommen. Die Nachfrage nach Kupfer ist hoch, auch wegen der Energiewende, und hat zu einem Anstieg des Preises geführt”, so Al Ghelani, CEO der BauWatch Group. “Kupfer wird zum Beispiel in Windkraftanlagen und Solarparks im Überfluss verwendet. Ein effizientes Stromnetz kommt ohne Kupfer nicht aus.”
Auch die Preise für andere Baumaterialien sind gestiegen, unter anderem wegen des Krieges in der Ukraine und der Inflation. “Kriminelle Organisationen wissen das natürlich nur zu gut, und eine Baustelle ist ihr bevorzugtes Ziel. Auf einer Baustelle gibt es oft nur wenig physischen Schutz, und nach Beendigung des Arbeitstages verschwinden die Verbrecher oft spurlos. Anwohner oder Passanten können kaum zwischen den Arbeitern auf der Baustelle und den Dieben unterscheiden, die dann leicht ihre kriminellen Aktivitäten ausüben können”, sagt Al Ghelani.
Vorbeugende Maßnahmen
Der Branchenverband FABA weiß aus Erfahrung, dass die Zahl der Diebstähle in der Winterzeit am höchsten ist. Fabrice Dresse: “Traditionell haben wir in dieser Zeit einen starken Anstieg der Diebstähle. Das bedeutet Zeitverlust und zusätzliche Kosten, aber in vielen Fällen auch Verzögerungen auf der Baustelle, weil Material fehlt und die Arbeit nicht fortgesetzt werden kann. Wir rufen daher zu erhöhter Wachsamkeit auf und raten Bauunternehmern, die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung ihrer Baustelle zu ergreifen. Es existiert eine Vielzahl von organisatorischen Maßnahmen, die sie unternehmen können, wie z. B. die Verwendung von verschlossenen Containern für die Lagerung von Material oder die Erstellung eines Sicherheitsprotokolls, in dem die Verantwortlichkeiten auf der Baustelle festgelegt sind.”
Wer sich wirklich sicher sein will, kann seinen Standort mit Kameras sichern. “Solche Kameras haben einen doppelten Nutzen: zum einen präventiv, weil sie Diebe davon abhalten, das Gelände zu betreten, und zum anderen reaktiv, weil eine intelligente Kamera, die mit einer Alarmzentrale verbunden ist, ein Eingreifen ermöglicht, wenn sich Diebe doch auf das Gelände wagen. Systeme wie BauWatch helfen also, Diebstähle zu verhindern und schneller einzugreifen”, so Patrice Dresse von FABA.
Die BauWatch Group, Anbieter von mobilen Videoüberwachungssystemen, stellt fest, dass sich immer mehr Unternehmen aktiv mit dem Thema Sicherheit beschäftigen. “Die Nachfrage nach professionellen Sicherheitslösungen nimmt zu. Als erfahrener Partner können wir alle Risiken identifizieren und auf dieser Basis geeignete Maßnahmen vorschlagen. In der Regel führt eine Kombination aus organisatorischen und technischen Maßnahmen zu den besten Ergebnissen. Da die dunklen Tage näher rücken, sind wir bereit, schnell zu handeln und Unternehmen zu helfen, Probleme zu vermeiden”, schließt Al Ghelani.